Am Samstag Abend treffen wir uns gemeinsam im Tempelraum. Andere nennen es wohl Seminarraum. Doch für mich fühlt sich das Ganze wie ein Tempel an. Wir Mädels – wollen nur tanzen, danach gibt es Zeit für jeden Einzelnen und dann Meditation. Das Tanzen ist befreiend, so schön. Wir lösen uns von den Vorstellungen, was sein soll und jeder bewegt sich in seinem Rhytmus. Wie befreiend. Wie schön.
Danach darf sich jeder von uns etwas wünschen. Als meine Mitsuchende sich wünscht von Geràd und mir berührt zu werden, mache ich eine Erfahrung – die mich verwirrt. Ich sende ihr mit viel Herzensliebe und Gottes Liebe – Heilungsenergie. Ich spüre darauf hin ihren tiefen Schmerz. Sie zuckt unter meinen Händen. Das verwirrt mich. Ich bin einfach zu unerfahren in diesen Dingen. Gemeinsam mit Gerád beenden wir die Massage zu zweit.
Später erfahre ich, dass der Körper so zuckt, wenn sich Energien im Körper lösen. Dann darf ich mich hineinfallen lassen in eine sanfte Berührung. Als es dann zur Meditation geht, wird mir alles zu viel. Irgendwie durch meinen schlechten Schlaf und die Nachrichten, die ich vorab erhalten habe, merke ich wie mein Strahlen weg ist. Überladung. Abbruch. Es geht mir nicht gut. Ich verziehe mich in die Küche.
Lasse mich auf dem Boden nieder und meditiere. Will einfach die Aufregung sich setzen lassen. Da kommt auch schon meine Mitreisende. Wir sprechen beide – intensiv und lang. Es wird ein schöner Mädelsabend. Wir reden über Mutter Natur, ihren Ruf – Jahreszeitenkreis und ihre Feste. Und über vieles anderes. Nach langer Zeit ist es ein Gefühl, als ob ich wieder nach Hause komme.
Es ist Sonntag Morgen. Wir beginnen damit den Prozessionsweg aufzubauen. Wir legen eine Spirale in Doppelform, durch die wir hinaustreten auf unsere Reise. Geschmückt wird unser Auszugsweg mit Blättern und Blüten. Es hat für mich etwas so Achtsames und Mutter Natur ehrendes – diese Spirale. Hat sie doch die gleiche Form – wie ein zweites Tier, das mich schon ein Leben lang begleitet – die Schnecke…
Dazu beginnen wir gemeinsam ein Lied zu singen:
„Ich gehe und gehe und weite die Kreise.
Ich gehe zum Ursprung und Ziel.
Ich gehe und gehe die große Spirale
und singe das uralte Lied.“
Dieses Lied erklingt mir erst ungewohnt, doch lasse ich mich zögerlich darauf ein. Erst später erkenne ich, wie viel mir dieses Lied bedeuten soll.
Am Abend chillen wir, packen nochmals die Sachen um und schlafen dann wegen des Dauerregens im Tempelsaal. Es ist ungewohnt und hart auf dem Boden zu schlafen. Doch irgendwann zieht uns die Nacht in den tiefen Schlaf.