Als ich in der geschlossenen Abteilung sitze, erhalte ich sehr kompetente Beratung von der Sozialpädagogin der Station und aus meinem privaten Umfeld.
Wir beschliessen auf Grund meiner rezivierenden Depression einen Schwerbehinderten-Antrag beim Zentrum Bayern Familien und Soziales – Landesversorgungsamt zu stellen. Der bürokratische Aufwand ist enorm – wie es mir scheint. Gleichzeitig ist es ein sehr seltsames Gefühl seine „Krankheit“ – anzuerkennen.
Wenigstens kann ich nach §33 EStG einen Steuerpauschbetrag von 620,00 EUR ab 2021 geltend machen. Dafür lohnt sich der ganze Stress zumindest steuerlich.
Äußerlich fehlt mir nichts. Doch innerlich sieht es ganz anders aus. Dass ich krank bin, sieht man mir nicht an. Dies ist das miese an der Krankheit – du kannst nur bis zur Stirn schauen, aber nicht dahinter.
Die Antragstellung wiederstrebt mir zu tiefst. Gebe ich doch zu, krank zu sein. Doch meine Vergangenheit spricht eindeutig eine andere Sprache.
Ich fange mich an zu fragen, ob ich in den letzten 4 Jahren – wirklich jemals richtig aus der Depression rausgekommen bin.
Endlich sind alle Anträge eingereicht und dann erhalte ich tatsächlich einen Schwerbehindertengrad von 30%- mit der Begründung Erschöpfungssyndrom. Ich finde es wirklich fazinierend, wie man aus der Ferne eine solche Diagnose stellen kann, ohne den Patienten zu kennen.
Momentan befinde ich mich gerade im Widerspruchsverfahren, denn ich lasse mich so schnell nicht ausbremsen. Wer in diesem Fall ebenfalls helfen kann, ist der Sozialverband VdK Deutschland e.V. .
Für eine geringen Mitgliedsbeitrag kann einem der Verein eine zuverlässige Unterstützung sein. Vielleicht hilf dem einem oder anderen ja dieser Tipp weiter. Dagmar